Pet Shop Boys boten vergnügliche Disco-Party






Was die Pet Shop Boys immer noch am besten packen, ist die Darbietung flotter und eingängiger Pop-Nummern, die ihr über 20-jähriges Musikerleben beständig zieren. Davon konnten sich am Samstagabend rund 5000 Besucher ihres Open Airs vor der Kulisse des Ludwigsluster Schlosses ein Hör- und Schau-Bild machen.

Zeit wurde es, denn der noch vor der Welttournee anberaumte Termin war zugleich der erste von Neil Tennant (52) und Chris Lowe (46) in Mecklenburg-Vorpommern. Was sogar dafür sorgte, dass Ludwigslust in diesem Zusammenhang im Internet Erwähnung fand.


Klar hätten ihre locker-flockigen und spülweichen Sommersongs noch besser in den heißen Juli gepasst. Aber das vorsorglich mit Schirm und Regenbekleidung bewaffnete Publikum war schon froh genug darüber, dass der Abend relative Trockenheit ohne gewittrige Schauer brachte.


Gut gelaunt machte erst das Jeans Team aus Berlin seinen Job – mit Songs, die einen klanglichen Mix aus deutschsprachigem Elektropop und Neuer Deutscher Welle boten.


Der mit Spannung erwartete Hauptact brachte dann sowohl Discohits neueren Datums wie etwa „Psychological“, „Home And Dry“ (als Akustik-Version) und das zündende „The Sodom And Gomorrah Show“ zu Gehör als auch „Klassiker“. Dazu zählten „Rent“, „West End Girls“ sowie „Opportunities“. Aus einem überdimensionalen Mehrzweck-Würfel stiegen dazu perfekt agierende Tänzer und Backgroundsänger in schrillen Kostümen, während in gewohnter Manier Sänger Neil Tennant in schwarzem Frack und Zylinder auftrat. Synthi-„Boy“ Chris Lowe in knallgelber Kapuzenjacke und Blue Jeans bediente nahezu statisch die Tasten. Äußerst sehenswert war die farbig-gediegene Lichtshow mit Video-Einblendungen. Diese konnte, anders als bei Tageslicht, ihre optische Wirkung voll entfalten.


Auch wenn die „Jungs“ altersmäßig nicht mehr taufrisch sind, „tanzen“ sie seit Jahren nicht nur auf Disco-Hochzeiten. Zwar ist hinlänglich bekannt, dass das unter dem Namen Pet Shop Boys bekannte britische Duo den Disco-Pop quasi salonfähig gemacht hat. Doch das ist nur eine Facette ihres Könnens. Darüber hinaus schrieb es Hits für Liza Minelli und Dusty Springfield, mixte Rammstein ab und arbeitete jüngst mit Showgrößen wie Robbie Williams und Elton John zusammen. Als Komponisten-Duo brachten die ewigen Boys 2005 das Kunststück fertig, den Eisenstein-Stummfilmklassiker „Panzerkreuzer Potemkin“ zu vertonen, indem sie dem Ganzen ihren Touch verpassten.


Als zum Abschluss der Show noch die Hymnen „It’s A Sin“ und „Go West“ erklangen, bevor das krönende Höhenfeuerwerk über dem Schlosspark einsetzte, hatte dies auch die letzten Sangesmuffel zum Mitsingen animiert. Alles in allem: Eine vergnügliche Sommerend-Party im Disco-Gewand – nicht mehr und nicht weniger.

Taken from: Ostsee Zeitung
Interviewer: B. Andreas