Köln – Pünktlich um 20.00 Uhr begann ein Konzert in der Kölner Live Music Hall, das in dieser Art weltweit einzigartig war. Die Pet Shop Boys aus London präsentierten ihre neue Platte, dessen Titel noch immer streng geheim ist.
Dass sie sich für dieses Event gerade die Rheinmetropole ausgesucht hatten ist nicht verwunderlich. Die beiden bekennenden Schwulen Neil Tennant und Chis Lowe spielten bereits unangekündigt auf einer Christopher Street Day Party in Köln.
Mit 1.800 gespannten Menschen war die Halle pickepacke voll. Als die sechsköpfige Combo die Bühne betrat brodelte es im Saal. Die Londoner waren mit zwei Gitarristen, einer Percussionistin und einem Programmierer angereist.
Harter Elektroniksound wirbelte durch den Saal. In blaues Licht gehüllt ließ Sänger Neil Tennant, ganz in schwarz gekleidet, seine markante Stimme zu dem Song ‘Disco Potential’ erklingen.
Wenn man genau hinsah, bemerkte man eine leichte Graufärbung des Haupthaares Tennants. Die Stars der 80er werden eben nicht jünger. Komponist Chris Lowe hatte, eigentlich wie immer, eine Mütze auf – sein Markenzeichen.
Die Bühnendekoration war schlicht gehalten. Ein paar Strahler hier, ein paar Strahler dort. Vermischt mit im Hintergrund hängenden Jalousetten wirkte es doch insgesamt recht gemütlich. Wer nun dachte, die Show der Pop-Ikonen würde so weiter gehen, der irrte. Nachdem noch der zweite Song mit ‘Being boring’ recht elektronisch war, gehörte das dritte Lied (‘I get along’) doch mehr oder weniger in die Brit-Pop Ecke. Viele der neuen Songs waren eher ruhig. Wer von dem neuem Album lauter Kracher wie ‘Always on my mind’ erwartet, kommt wohl nicht auf seine Kosten. Es ist eine Mischung aus melodiösem Rock, der mit Pop-Elementen der 80er untermalt ist. Aus diesem Grund griff der ansonsten auf der Bühne sehr statisch aber doch charismatisch wirkende Tennant zur Gitarre und zeigte seinem Publikum, dass nicht nur der Computer die Musik der Pet Shop Boys beherrscht. Es gab aber nicht nur Schmusesongs zu hören. Klassiker wie ‘West End Girls’ entlockten den tanzwütigen Fans die letzten Reserven. Mit dem neuen Song ‘Love is a catastrophy’ verabschiedeten sich die Pet Shop Boys nach 14 Liedern mit den ‘besten Wünschen’ vom Publikum, dass aber hartnäckig weiterklatschte, bis es eine Zugabe erhielt. Und was für eine! ‘Go west!’ schallte es durch die Halle. Die Fans sangen aus vollen Kehlen, dass es Mister Tennant fast die Sprache verschlug. ‘You are a crazy audience. Thank you very much.’, sagte der Star, der dann seine Musiker mit den Worten: ‘Das ist die beste Band, die ich je hatte.’, vorstellte.
Nach fast eineinhalb Stunden war dann endgültig Schluss. Aber nicht alle Fans waren restlos begeistert. Patrick (28) aus Köln sagte: ‘Es war ein bisschen zu kurz. Insgesamt bin ich zufrieden. Besonders Tennant – Diese Stimme hält sich!’. Andrea (27) meinte: ‘Es war mir ein wenig zu ruhig, um nicht zu sagen manchmal fast langweilig.
Wer sich selbst davon überzeugen will, ob die Pet Shop Boys nun gut oder schlecht sind, kann sie sich im Sommer dieses Jahr auf der angekündigten Europa-Tournee in Deutschland anschauen.
Taken from: Kölnische Rundschau
Interviewer: Sven Öpping